Interdisziplinäres Seminar und Projekt für Studierende der Universität Bielefeld im Sommersemester 2019 gemeinsam mit Prof. Dr. Christiane Fuchs und Dr. Turid Frahnow.
Die digitale Revolution hat uns nicht nur eine Vielzahl technischer Innovationen, sondern auch eine Flut an Daten beschert, die das menschliche Fassungsvermögen überschreitet. Die Algorithmen, die eingesetzt werden, um diese Daten zu analysieren, sind allgegenwärtig, ob in Navigationsgeräten oder bei der Wettervorhersage. Doch Algorithmen sind keineswegs bloß abstrakte Verfahren, sondern haben oft ganz praktische Bedeutung für alltägliche Handlungsabläufe (Was ist ein Kochrezept Anderes als ein Algorithmus?). Und jenseits ihres praktischen Nutzens können sie sogar künstlerisches Potential bergen, so hat sich eine Reihe zeitgenössischer Komponist*innen der Algorithmen bedient, um Klänge oder kompositorische Strukturen zu generieren. In diesem interdisziplinären Seminar (Data Science/Musikpädagogik) wird das ästhetische Potential von Algorithmen und großen Zahlen ausgelotet. Dabei geht es einerseits um die Frage, wie Algorithmen durch eine visuelle bzw. akustische Umsetzung (Visualisierung, Sonifikation) der Anschauung zugänglich gemacht werden können und welches Potential Algorithmen andererseits bieten, um musikalische Prozesse (auch mit Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Laien) zu initiieren.
Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, zusätzlich an einem vertiefenden künstlerischen Projekt teilzunehmen, in dem sie unter Anleitung professioneller Künstler*innen und Expert*innen für Datenanalyse eigene algorithmische Kompositionen entwickeln. Dies können Handlungsanweisungen für Sänger*innen und Instrumentalist*innen sein oder Programmcodes, die von einem Computer oder einem Roboter zum Klingen gebracht werden. Als Instrumentarium steht alles zur Verfügung, was Klänge erzeugt, von klassischen Instrumenten über Alltagsgegenstände bis zu Computern, Synthesizern und elektronischen Geräten. Die Kompositionen werden im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jubiäum der Uni Bielefeld öffentlich präsentiert.
Für das Projekt wurden Turid Frahnow und Johannes Voit mit einem Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.