Die Bedeutung des Spiels für die Kulturvermittlung zeigt sich auf verschiedenen Ebenen. So ist dem Spiel einerseits ein kulturbildendes Moment zu eigen, das als wesentlicher Faktor für die Entwicklung kultureller Fähigkeiten durch den Menschen als Homo ludens (Huizinga) angesehen werden kann. Andererseits verweist der Begriff „Spiel“ auch auf die Seinsweise des Kunstwerks selbst (Gadamer). In den unterschiedlichen Kontexten der Kulturvermittlung begegnen uns Aspekte des Spiels auf Schritt und Tritt, etwa wenn Vermittlungsformate im Sinne einer Gamification mit spielerischen Methoden und Spieledesignprinzipien angereichert werden. Dabei ist der Einsatz spielerischer Elemente keineswegs auf Formate für Kinder beschränkt und findet zunehmend auch in Form von Serious Games statt, die sich an alle Altersgruppen richten und darauf abzielen, Bildungsanliegen mit Aspekten dialoggruppenspezifischer Unterhaltung in Einklang zu bringen.
Dieses Seminar gibt sowohl Einblicke in die Vielfalt unterschiedlicher spielebasierter Formate im Bereich der Kulturvermittlung als auch in einschlägige Theorien und Diskurse. Die Beschäftigung mit Texten aus den Disziplinen Kulturwissenschaft, Kulturvermittlung und Medienpädagogik bietet dabei die theoretische Grundlage für die praktische Auseinandersetzung mit analogen und digitalen Spielen, die stets auch die kritische Reflexion des jeweiligen Bildungspotentials mit einschließt. Anschließend entwickeln die Studierenden eigene Spielideen zur Vermittlung ausgewählter kultureller Inhalte.
Seminar für Studierende der Masterstudiengänge Kulturvermittlung und Interdisziplinäre Medienwissenschaft an der Universität Bielefeld im Wintersemester 2024/25